Der Jugendrat des SOS Kinderdorf entscheidet mit.

Nur wer über seine Rechte informiert ist und die Möglichkeit hat, über wichtige Entscheidungen mitzubestimmen, kann seinem Leben einen Sinn und sich selbst Bestätigung verschaffen. Dieser Grundsatz prägt die Beteiligung junger Menschen bei SOS-Kinderdorf. Als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe legt SOS-Kinderdorf in seiner täglichen Arbeit großen Wert auf die Beteiligung junger Menschen – und nicht nur dort: Gerade auch in der (sozial-)politischen Positionierung und Interessenvertretung des Vereins sollen die Wünsche, Ansichten und Bedürfnisse der jungen Menschen integriert und von ihnen selbst vertreten werden. Für diese Arbeit hat SOS-Kinderdorf den geeigneten Ort in der Bundeshauptstadt: Die Botschaft für Kinder in Berlin.

Was ist die Botschaft für Kinder? Zuerst einmal ein Gebäude in der Nähe des Berliner Regierungsviertels, in dem unter anderem Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote von SOS-Kinderdorf Berlin stattfinden und darüber hinaus ein Hotel mit Restaurant als Inklusionsbetrieb geführt werden.

Daneben bietet das Haus auch „Raum für mehr“ – und genau dieser Raum macht es möglich, die Botschaft für Kinder mit Inhalten zu füllen. Ziel ist es, Kinder und junge Menschen dabei zu unterstützen, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen und ihre Stimmen in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs einzubringen. Eine besondere Rolle spielt dabei der bundesweite Kinder- und Jugendrat, der sich regelmäßig in Berlin oder auf einer virtuellen Plattform trifft.

Prof. Dr. Sabina Schutter © Andre Kirsch www.andrekirsch.de

Im Rat sitzen Delegierte aus allen Einrichtungen und Angeboten, die stellvertretend für alle Kinder und Jugendlichen bei SOS-Kinderdorf über ihre Anliegen diskutieren – und diese  sowohl bei den Mitarbeiter*innen und auch bei Politiker*innen platzieren. Eines der Themen, die unseren Kinder- und Jugendrat seit langem bewegen, ist zum Beispiel Mental Health: Schon vor der Pandemie waren Termine bei Kinder- und Jugendpsychiater*innen ein rares Gut, und die Auswirkungen von Lockdowns und Schulschließungen haben den Bedarf an solch fachlicher Hilfe noch weiter gesteigert.

Botschaften wie diese bei den richtigen Gesprächspartner*innen zu platzieren, ist daher Kernaufgabe der Botschaft für Kinder: Vertreter*innen des Rates können bei Fachgesprächen direkt mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages diskutieren oder bei Abendveranstaltungen in der Botschaft Reden vor Fachpublikum und politischen Entscheider*innen halten.

Doch Beteiligung darf sich nicht nur auf Berlin, auf die Botschaft für Kinder beziehen. Darum brachten wir unter anderem diesen Sommer Vertreter*innen unseres Kinder- und Jugendrates mit Kandidat*innen für die Landtagswahl in Niedersachsen zusammen, die den jungen Menschen Rede und Antwort stehen mussten. Denn letztendlich ist die Botschaft für Kinder dann doch kein Haus, sondern Idee und Auftrag, den wir nicht nur bei SOS-Kinderdorf und nicht nur in den Schaltzentralen der Macht umsetzen müssen – sondern überall dort, wo Entscheidungen getroffen werden, die das Leben junger Menschen prägen.

Prof. Dr. Sabina Schutter ist seit 2021 Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf. Die Soziologin und Autorin beschäftigt sich vor allem mit den Themen Kinderschutz in Familie und Institutionen, Kinderrechte und Beteiligung, sowie mit der Frage der Geschlechterverhältnisse.

Mehr Beiträge zum Thema Jugendbeteiligung in der aktuellen Ausgabe des Verbandsmagazins mit dem Titel "Jugend partizipiert des Paritätischen Gesamtverbandes!

In dieser Ausgabe wollten wir nicht nur über die Jungen schreiben, sondern sie in erster Linie selbst zu Wort kommen lassen. Deswegen stellen sich zahlreiche Engagierte aus unseren Mitgliedsorganisationen vor, geben Interviews und berichten von ihrem Alltag. Wir fragten nach ihren Gründen für ihr Engagement und bekamen spannende Antworten. Dazu waren wir in einem queeren Jugendzentrum in Köln, in einem Skatepark in Berlin-Marzahn und haben uns in Moabit umgesehen, was Jugendlichen dort geboten wird. In unseren Interviews geht es um Diskriminierungen, aber auch Empowerment und Engagementmöglichkeiten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei, wie bei unserem Aktionsmonat auf den digitalen Medien wie TikTok und wie junge Menschen sich konstruktiv im Netz bewegen können und welche Gefahren lauern.

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