Wir sind lebendige Zivilgesellschaft in ihrer organisierten Form und eine unerlässliche Grundlage für das freiwillige Engagement von hunderttausenden Bürger*innen im Paritätischen und darüber hinaus. Doch es gibt viele weitere gute Gründe für Gemeinnützigkeit! Einige stellen wir hier vor.

Wir sind lebendige Zivilgesellschaft.

Wir sind weder staatlich, noch gewerblich - wir sind lebendige Zivilgesellschaft in ihrer organisierten Form. Bei uns engagieren sich Menschen in der Selbsthilfe und für andere, in der Sozialen Arbeit, im Gesundheits- und Pflegebereich und in zahlreichen anderen Arbeitsfeldern. Wir sind zentraler Ort bürgerschaftlichen Engagements, sozialer Innovationen und gelebter Demokratie. Wir sind offen für alle, die mit uns etwas gestalten wollen: Wir bündeln, organisieren und fördern Engagement in aller Vielfalt.

Wir stärken demokratische Teilhabe und den sozialen Zusammenhalt.

Demokratie lebt vom Selbstgestaltungswillen und dem Engagement der Menschen vor Ort. Wir ermöglichen gemeinnütziges Engagement in demokratisch verfassten Vereinen und Initiativen. Wir arbeiten dabei inklusiv und fördern Vielfalt und Diversität. Wir tragen damit ganz praktisch zum politischen und sozialen Zusammenhalt dieser Gesellschaft bei.

Wir leben und lieben Vielfalt.

Wir glauben an den Selbstgestaltungswillen, die Vielfalt und die Fantasie der Menschen und geben ihnen Raum zur Entfaltung. Für uns ist das Nebeneinander verschiedener Träger, Konzepte und Vielfalt in der sozialen Arbeit ein Wert an sich. Wir brauchen keine Konkurrenz, um kreativ und innovativ zu sein. Unsere Motivation speist sich aus Partizipation und Miteinander, nicht aus Wettbewerb und Konkurrenz.

Wir sind näher an den Menschen als alle anderen.

Weil bei uns der Mensch und seine Bedürfnisse und Bedarfe im Mittelpunkt stehen, nicht Massenverwaltungstauglichkeit oder Renditeorientierung, sind wir flexibler als staatliche und verlässlicher als gewerbliche Akteure. Als gemeinnützige Akteure erbringen wir Leistungen, dort, wenn und wie sie gebraucht werden - passgenauer als es Verwaltung je könnte und unabhängig davon, ob sich damit Gewinn und Profit machen lassen. 

Wir stehen für Gemeinnützigkeit statt Eigennutz, für Solidarität statt Egoismus.

Betriebswirtschaftlich zu haushalten und Mittel effizient einzusetzen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit, aber: Unser Ziel ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern eine Gesellschaft, an der alle teilhaben. Gemeinnützigkeit heißt: Wir schütten keine Gewinne an Einzelne aus, sondern investieren in die Gemeinschaft. Die Grundstrukturen des Gemeinnützigkeitsrechts – Beschränkung auf Körperschaften, Definition der steuerbegünstigten Zwecke, Ausschließlichkeitsgrundsatz, Gewinnausschüttungs- und Begünstigungsverbot, Pflicht zur zeitnahen Mittelverwendung und satzungsgemäßes Handeln – prägen die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen.

Wir orientieren uns an Menschen, nicht an Kennzahlen. Und das ist etwas, das uns gewerblichen Akteuren überlegen macht. Es gibt Bereiche, in denen haben Profitinteressen einfach "nichts verloren". Der Vermarktlichung Sozialer Arbeit, Pflege und Gesundheitsversorgung aber auch anderer für die Menschen zentrale Bereiche wie etwa Wohnen oder Mobilität treten wir daher entschlossen entgegen. 

Wir sind eine echte Alternative zu Staat und Profitwirtschaft.

Ja, es ist richtig: Wir  sind häufig genau da, wo der Staat nicht helfen kann oder die Profitwirtschaft nicht helfen will und versagt. Aber: Gemeinnützige Organisationen sind keine bloßen Lückenbüßer, sondern eine eigenständige echte alternative Form des Wirtschaftens. Wir haben gute Konzepte und Ideen und sollten immer dort Vorrang haben, wo wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das Subsidiaritätsprinzip bedeutet nicht: Hilfe soll von denen organisiert werden, die am günstigsten sind. Sondern: Hilfe sollte immer dann von Bürger*innen selbst organisiert werden, wenn sich Menschen finden, die bereit dazu sind. Es gibt gute Gründe, dass der Staat nicht alles selber macht, sondern insbesondere die Grundlagen schafft, damit die Bürger*innen die Gestaltung des Sozialen in die eigenen Hände nehmen können. Rekommunalisierungsbestrebungen, die häufig vor allem auf Kostenminimierung zu zielen scheinen, beobachten wir daher mit großer Sorge. Wir halten dagegen die Kraft, Kreativität und Flexibilität bürgerschaftlichen Engagements.

Wir gestalten den sozialen und ökologischen Wandel.

Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Wirtschaft und Gesellschaft in nie dagewesener Weise vernetzt und verstrickt sind und welche zentrale Rolle gemeinnützige Akteure in der Bewältigung von Krisen spielen. Wir tragen durch unsere Präsenz und Arbeit vor allem aber auch zu Krisenprävention und gesellschaftlicher Resilienz bei. Eine echte sozial-ökologische Transformation, die alle mitnimmt und keine*n zurücklässt, wird nur mit und auf keinen Fall gegen uns gelingen. Wir fördern die internationale Zusammenarbeit und tragen dazu bei, den sozialen und ökologischen Wandel unter Bedingungen der fortlaufenden Globalisierung aktiv mitzugestalten. Wir nutzen die Potenziale unserer in der gesamten Republik auch in den kleinsten Gemeinden vertretenen Dienste und Einrichtungen, um Klimaschutzmaßnahmen in der Fläche umzusetzen. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze, sie gehören zusammen.

Wer Engagement für das Gemeinwohl fördern will, sollte gemeinnützige Strukturen stärken.

Gemeinnützige Organisationen arbeiten häufig unter schwierigen Bedingungen. Probleme, die in der Praxis auftauchen, liegen aber nicht in dem Konzept der Gemeinnützigkeit selbst, von dem wir aus vollem Herzen überzeugt sind. Was mitunter an Vorschlägen zur Schaffung neuer "gemeinwohlorientierter" Rechtsformen oder neuer Möglichkeiten zum "Ausstieg aus der Gemeinnützigkeit" diskutiert wird, dient am Ende letztlich nur Individualinteressen und würde zu einer Schwächung vorhandener leistungsfähiger Strukturen führen.

Gemeinnützige Organisationen werden in unterschiedlichen Rechtsformen betrieben (Verein, Stiftung, Kapitalgesellschaft, Genossenschaft). Eine Beschränkung auf eine bestimmte Rechtsform oder die Einführung einer neuen Rechtsform ist nicht erforderlich. Wer Engagement für das Gemeinwohl fördern will, sollte gemeinnützige Strukturen stärken.

Das A und O ist dabei letzten Endes die verlässliche Finanzierung. Die Anerkennung einer Organisation als gemeinnützig ist und bleibt ein wichtiges Gütesiegel, das garantiert, dass keine Profite ausgeschüttet werden. Sie ist eine unerlässliche Grundlage für das freiwillige Engagement von hunderttausenden Bürgerinnen und Bürgern im Paritätischen und darüber hinaus.

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