Unsere Referentin für Klimaschutz und Wohlfahrt Lisa Dörfler gab im Praxismodul Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit der Fachhochschule Münster Einblicke in die sozialökologische Arbeit des Verbandes und seiner Mitgliedsorganisationen.
Nachhaltigkeit im Studium Sozialer Arbeit
Im Wintersemester 2024/2025 wurde an der FH Münster eine neue Professur für Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit besetzt. Seitdem haben Studierende die Möglichkeit, sich vertieft mit verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit in ihrem Bachelorstudium zu beschäftigen. Neben der wichtigen sozialen Dimension geht es Prof. Dr. Ingo Stamm auch um die Verankerung ökologischer Aspekte in der Ausbildung angehender Sozialarbeiter*innen. Um sie gut auf die Praxis vorzubereiten, führt er erstmalig ein einjähriges Praxismodul durch.
Projektwoche als Seminarstart
Als Seminarauftakt fand Anfang April eine intensive Blockwoche statt. Zunächst fand eine allgemeine Auseinandersetzung mit dem Nachhaltigkeitsdiskurs statt: Woher kommt der Begriff? Welche Ebenen und Strategien gibt es? Was versteckt sich hinter den Sustainable Development Goals (SDGs)? Und was hat Nachhaltigkeit eigentlich mit Sozialer Arbeit zu tun? Diese Frage wurde in den folgenden Tagen auf unterschiedliche Weisen beantwortet: Einerseits sind die Zielgruppen Sozialer Arbeit häufig stärker von den sozialen und gesundheitlichen Folgen der Klimakrise betroffen. Andererseits sind soziale Einrichtungen und Organisationen gefragt, die eigenen Emissionen zu reduzieren, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Eine erste Idee, wie die Zielgruppen in der Praxis aktiv an sozialökologischer Transformation beteiligt werden können, bekamen die Studierenden durch die Praxissammlung aus dem Projekt „Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken“ des Paritätischen Gesamtverbands. In der Broschüre „Einbeziehen, Mitwirken, Verändern“ sind viele gelungene Beispiele Paritätischer Mitgliedsorganisationen zu finden, die eine erste Inspiration für mögliche Praxisprojekte boten.
Exkursion zu Paritätischen Mitgliedsorganisationen
Ein wesentlicher Teil der Projektwoche bestand darin, soziale Organisationen vor Ort zu besuchen, von deren Erfahrungen zu hören, Fragen zu diskutieren und erste gemeinsame Projektideen zu entwickeln. Am Mittwoch besuchte der Kurs deshalb die Hauptgeschäftsstelle der Outlaw gGmbH. Als großer überregionaler Träger der Kinder- und Jugendarbeit beschäftigt sich Outlaw besonders mit den Folgen der Klimakrise auf Kinder und Jugendlichen. Seit Herbst 2024 gibt es deshalb ein Projekt zu Klimaanpassung. Die Geschäftsleiterin des Arbeitsfelds Offene Kinder- und Jugendarbeit, Schule/Bildung und Projekte Vera Kalkhoff und die Klimaanpassungsbeauftragte Franziska Fink gaben Einblicke in den aktuellen Stand des Projekts und geplante Schritte. Auf die Frage, was sie bisher am meisten überrascht hat, antwortet Franziska: „Ich hätte nicht damit gerechnet, wie viel ich mich mit Sand beschäftige. Durch die Hitze wird der Sand auf den Spielplätzen in den Kitas extrem heiß. Nach starkem Regen ist er so hart, dass er ein Risiko für die Kinder darstellt.“
Mit dem Fahrrad zum BNE Regionalzentrum Emshof
Bei schönstem Wetter und verbunden mit einer gemeinsamen Fahrradtour ging die Exkursion am Donnerstag weiter. Der Kurs besuchte den Schul- und Bildungsbauernhof Emshof e.V. Seit mehr als 30 Jahren wird auf dem Biolandhof Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche angeboten. Die pädagogische Arbeit ist eingebettet in die landwirtschaftlichen Tätigkeiten auf dem Acker, im Gewächshaus und mit den Tieren. Die pädagogische Leitung des Hofs Jutta Seiling machte durch eine interaktive Führung den Hof erfahrbar, stelle Bildungsmaterialien zu Themen wie Ernährung, Biodiversität oder Ressourcenschonung vor und gab Einblick in die Strukturen und Herausforderungen ihrer Arbeit.
Die Projektwoche ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, sozialen Einrichtungen und Verbänden, um von und miteinander zu lernen und gemeinsam ökologische Bezüge in der Sozialen Arbeit zu stärken.