Der Weg in ein suchtmittelfreies Leben kann für Betroffene von Suchtkrankheit ein lebenslanger und beschwerlicher Prozess sein, der ohne Hilfe schwer zu bewältigen ist. Doch allein entsprechende Hilfsangebote zu finden und wahrzunehmen, kann eine Herausforderung sein. Genau hier setzt das Konzept der SoberGuides an: Sie wollen für die Hilfesuchenden unkompliziert erreichbar sein und ihnen einen Weg aus der Sucht aufzeigen. Ein Projekt der Guttempler in Deutschland e.V., gefördert durch die BARMER Krankenkasse.

Bei den SoberGuides (aus dem englischen sober = nüchtern, guide = Begleiter) handelt es um geschulte, ehrenamtliche Begleiter, die selbst von Sucht betroffen sind und es geschafft haben, sich nachhaltig für eine abstinente Lebensweise zu entscheiden. Dadurch wissen sie also nur allzu gut, wie schwer der Weg sein kann und welch große Rolle jede Hilfe dabei spielen kann. Aufgrund der eigenen Betroffenheit möchten Sie nun andere aktiv dabei unterstützen, weniger zu konsumieren oder auch den Weg in ein suchtmittelfreies Leben zu finden. Die SoberGuides sind ein Angebot der Guttempler in Deutschland.

Neben der persönlichen Erfahrung gilt es eine 12-monatige Ausbildung zu durchlaufen, um anschließend als SoberGuide tätig sein zu dürfen. Über das Onlineportal können sich die Guides dann als Ansprechpartner*innen für Hilfesuchende zur Verfügung stellen. 

Die Bedienung des Portals ist denkbar einfach: man kann nach verschiedenen Suchtmitteln und damit der Konsumerfahrung der Guides filtern um eine Auswahl möglicher Ansprechpartner angezeigt zu bekommen. Das Spektrum reicht dabei von Alkohol, über Gras und harte Drogen bis hin zu Spielsucht und Essstörungen. Zusätzlich hat jeder SoberGuides eine eigene Unterseite inkl. Selbstbeschreibung, die zusammen mit einem Bild dabei hilft, den passenden Ansprechpartner für sich zu finden.

Die Guides sind dann sowohl telefonisch zu Ihren selbst festgelegten Sprechzeiten, als auch per Mail zu erreichen. Eine Begleitung folgt dabei keinen strikten Abläufen oder Terminen, sondern es wird individuell auf den Hilfesuchenden und seine aktuelle Lage eingegangen. Diese müssen hier keine Angst haben, stigmatisiert oder verurteilt zu werden, da sie wissen, dass die SoberGuides die gleichen - oder zumindest vergleichbare Erfahrungen - gemacht haben.

Es geht darum die Hilfesuchenden abzuholen, zu unterstützen, zu stärken und mögliche Wege aufzuzeigen. Ziel ist dabei immer eine Weiterempfehlung zu einer passenden Suchtberatungsstelle oder einer Langzeittherapie, denn die SoberGuides können genau dies nicht ersetzen. Durch Ihre eigene Erfahrung mit dem jeweiligen Suchtmittel und die unkomplizierte Art des Angebots, handelt es sich jedoch eine wertvolle Anlaufstelle für Betroffene und macht damit den weiteren Prozess vielleicht überhaupt erst möglich. Zumal beispielsweise gar keine Hilfsangebote in der unmittelbaren Umgebung verfügbar sein könnten, oder die Scham zu groß ist Familie und Freunde mit dem Thema zu belasten.

Auch in dringenden Fällen, wenn z.B. der Suchtdruck unmittelbar ist und man akut unterstützung benötigt, gibt es abseits der Sprechzeiten auch eine Notfallnummer, welche 24 Stunden erreichbar ist und abwechselnd von einem der SoberGuides betreut wird.

Zu dem Angebot gehören zudem eine Podcastreihe (das SoberRadio) und ein Blog, welche sich ausgezeichnet in das Konzept einfügen, da man auch hier nach Suchtmittel- oder Form sortierte - und somit stets für sich relevante - Inhalte findet. 


Diese Veranstaltung der Guttempler in Deutschland fand im Rahmen des Paritätischen Digital-Festivals 2022 statt. Mit Klick auf den Button, erhalten Sie weitere Informationen zu den aktuellen Aktivitäten des Projekts #GleichImNetz zur Digitalen Kommunikation des Paritätischen Gesamtverbandes.

Kommentar schreiben

Ähnliche Beiträge