Die Corona-Pandemie bestimmt auch weiterhin das Leben der Menschen weltweit – ob zu Hause, auf der Arbeit oder in der Schule. Auch für das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) gab es in den vergangenen Monaten viele Herausforderungen zu meistern.
„Gemeinschaft erleben“, das Leitmotiv des Verbandes, musste im 111. Jahr nach Entstehung der Jugendherbergsidee auf ganz neue Art und Weise gedacht werden. „Zunächst aufgrund der angeordneten Schließung aller rund 450 Häuser und später durch unterschiedliche Beschränkungen konnten vor allem Schulklassen und Gruppen 2020 die Jugendherbergen nicht so erleben, wie wir es uns alle gewünscht hätten“, erklärt DJH-Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz. Trotzdem respektiere der rund 2,4 Millionen Mitglieder starke Verband die Entscheidung und Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung und werde darüber hinaus auch seinen Beitrag leisten: „Als einer der größten gemeinnützigen Verbände in Deutschland haben wir uns mit Beginn der Pandemie zu unserer Verantwortung für Gemeinwohl und Zivilgesellschaft bekannt und die Jugendherbergen beispielsweise für Sondernutzungen angeboten. Aktuell werden einige unserer Häuser wieder als temporäre Flüchtlingsunterkünfte, Frauenhäuser oder Impfzentren genutzt“, fügt Schmitz an. Dies sei schon aus dem Selbstverständnis der Jugendherbergsidee heraus, mit ihren Werten wie Toleranz, soziales Miteinander oder Völkerverständigung, selbstverständlich.
Unterstützung und Sympathie für die Jugendherbergen
Wie sehr die Situation des DJH die Menschen in Deutschland bewegt, zeigt der große Zuspruch aus der Bevölkerung – etwa in Form der im April an den Start gebrachten Online-Petition #RETTETJugendherbergen, die unter dem Titel Wir sind sozial relevant! über 200.000 Mal unterzeichnet wurde. Hinzu kommt das große Vertrauen der fast 2,4 Millionen DJH-Mitglieder, die dem Verband trotz schwieriger Umstände, etwa durch einge-schränkte Buchungsmöglichkeiten der Jugendherbergen, weiter-hin die Treue halten. „Wir verzeichnen aktuell weniger Austritte, als in den Vorjahren und dafür sind wir unseren Mitgliedern sehr dankbar“, so Julian Schmitz. Gleiches gelte auch für die politischen Entscheidungsträger. „Mittlerweile hat man uns, was die verschiedenen Beihilfeprogramme angeht `auf dem Schirm ́ und die Bereitschaft, uns in dieser unverschuldeten Lage nicht allein zu lassen, ist deutlich sichtbar. Neben den finanziellen Beihilfen ist es aber für uns ebenso wichtig, dass in 2021 die Klassen wieder in die Jugendherbergen reisen dürfen“, so der DJH-Hauptgeschäftsführer und erklärt: „Jugendherbergen bieten hochwertige Bildungsprogramme, vermitteln Projektbesuche oder Ausflugsangebote und stellen so außerschulische Lernorte da, die wichtig für die soziale Entwicklung junger Menschen sind. Kurze Reisen im Grundschulbereich ermöglichen Kindern außerdem beispielsweise erste längere Erfahrungen außerhalb ihrer Familie zu sammeln.“
DJH hat ein eigenes Hygienekonzept entwickelt
Um die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen, hat das DJH mit Experten des Universitätsklinikums des Saarlandes bereits im Frühjahr ein eigenes DJH-Hygienekonzept entwickelt, welches den ohnehin sehr hohen Standard in den Bereichen Sicherheit und Sauberkeit für alle Gäste nochmals erhöht und zudem für jede Jugendherberge nutzbar ist. Das Feedback der Gäste in der Zeit zwischen den angeordneten Schließungen der Häuser fiel durchweg sehr positiv aus. Speziell für Klassenfahrten wurden darüber hinaus Konzepte entwickelt, die den Pädagoginnen und Pädagogen den bewährten DJH-Service auch während der Pandemie-Situation ermöglicht. Hierzu zählen beispielsweise eine separate Unterbringung der Klasse, gruppeneigene Sanitätsräume sowie alleinige Nutzung der Gruppenräume. „Mit diesen und weiteren Maßnahmen fühlen wir uns für alle Gästegruppen gut aufgestellt und freuen uns natürlich schon jetzt auf die Wiedereröffnung der Jugendherbergen. Bis dahin heißt es solidarisch dafür Sorge zu tragen, die Pandemie in Griff zu bekommen, damit wir positiv in die Zukunft blicken können“, fasst Julian Schmitz zusammen.
Dieser Artikel ist im Verbandsmagazin "Corona-Spezial II" des Paritätischen Gesamtverbandes erschienen.
Zum zweiten und hoffentlich letzten mal widmet sich die erste Ausgabe des aktuellen Verbandsmagazins des Paritätischen der Corona-Pandemie. Stand unser erstes Heft zum Thema noch unter dem Stern der Unsicherheit, wie die Wohlfahrt mit der neuen Situation umgehen könnte, wollen wir nun verstärkt auf Erfolge und Lernprozesse blicken.
Wir ziehen ein Zwischenfazit und werfen einen besonderen Blick auf die Pflege, die noch einmal ganz besonders von COVID-19 herausgefordert wurde. Dem Gesundheitssektor widmen wir uns besonders, daher gibt es Reportagen und Berichte aus unsere Mitgliedsorganisationen Lebenshilfe, ASB, Das Boot Wismar, das Familenzentrum Radebeul und der Deutschen Rheuma-Liga. Außerdem haben wir einiges aus der Selbsthilfe, den Jugendherbergen und den Kitas erfahren sowie Behindertenrechtsaktivistin Nancy Poser interiewt.
Außerdem berichten wir unter anderen über unsere große Kampagne für die sofortige Anhebung der Regelsätze auf 600 Euro plus weiteren Leistungen,von Vielfalt ohne Alternative und zu vielen weiteren Themen aus dem Gesamtverband.