Der digitale Wandel kostet Geld. Passende Förderprogramme sind leider rar gesät. Dieser Blogbeitrag fasst wichtige Hinweise und einige gute Tipps zusammen.

Digitalisierungsdebatte beim Digi-Dienstag am 21. März '23

Digitale Teilhabe, wie sie in unserem Positionspapier gefordert wird, bedarf dringend des Ausbaus und der Förderung. Gerade gemeinnützige soziale Träger, die ihre Angebote digital um- oder auszubauen wollen, sind auf entsprechende Unterstützungsprogramme dringend angewiesen. In der Digitalisierungsdebatte im März widmeten wir uns den Grundfragen: Wer soll das bezahlen? Und wie kommen wir an das Geld? Förderberaterin Svenja von Gierke und Europareferent Tilo Liewald gaben rund 100 gespannten Teilnehmenden einen Über- und Einblick in laufende Förderprogramme auf Bundes- und EU-Ebene. Ihre Tipps und Hinweise können in unserer Dokumentation zur Veranstaltung sowie auf unserer Webseite mit Digitalisierungs-Förderprogrammen nachgelesen werden. Als mindestens genauso spannend entpuppte sich der anschließende offene Austausch zwischen den Teilnehmenden. Rund 1/3 davon hatten entsprechende Förderungen bereits erfolgreich eingeworben – doch gerade von den abgelehnten Versuchen ließ sich besonders viel lernen.

Es gibt viele Möglichkeiten ...

Nicht in jedem Fall braucht es explizit auf Digitalisierungsvorhaben zugeschnittene Förderprogramme. Fördergeber haben ihre Ausschreibungen teilweise aktualisiert, so dass mitunter Honorare oder Sachkosten zu digitalen Angeboten bis zu einem gewissen Anteil auch Platz in regulären Projekt- oder Organisation­sentwicklungs­program­men finden können.

Darüber hinaus bieten sich noch viele weitere Möglichkeiten, Investitionskosten zu verringern. Die Paritätischen Rahmenvertragspartner oder Stifter helfen vermitteln IT-Produkte und -Leistungen zu mitunter stark vergünstigten Preisen. Im Bereich der Selbsthilfe sind Krankenkassen gute Ansprechpartner, auch (reichere) Kommunen unterstützen schon mal ein Projekt. Vielleicht findet sich im Umfeld ein Unternehmen, das pro bono unterstützt? Oder auf der Plattform www.youvo.org? Für „schöne“ Projekte könnte ein Crowd-Funding in Frage kommen oder ein besonderer Spendenaufruf an die Mitglieder? Unsere Impulsgeberin von Gierke lädt dazu ein, kreativ an die Frage heranzugehen.

Regelmäßig Förderdatenbanken checken

Einen ersten Überblick über Digitalisierungs-Förderprogramme bietet unsere #GleichImNetz-Serviceseite. Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt hat eine Förderdatenbank, zugeschnitten in erster Linie auf Vereine, online gestellt. Den ganz großen Überblick bietet die Förderprogrammdatenbank des BmWi, die sich inzwischen auch nach dem Kriterium „Verband / Vereinigung“ filtern lässt.

Sobald sich ein bestimmtes Programm zu eignen scheint, empfiehlt Tilo Liewald, sich auch die Vorgängerprogramme dazu anzuschauen (soweit vorhanden). So lässt sich ein guter Eindruck gewinnen, welche Projekte zuvor gefördert wurden und ob das eigene Vorhaben dazu passt.

Förderbedingungen genau prüfen

Eine häufige „Falle“ ist, dass Vereinssatzung und Fördervoraussetzungen zueinander passen müssen – dies betrifft insbesondere Förderung durch Stiftungen. Weitere Hürden können sein, dass die erlaubte Höhe an Personal- oder Sachkosten niedriger liegt als im Antrag; dass eine gewisse Beihilfenhöhe nicht überschritten werden darf; oder dass etwa reguläre Wartungskosten nicht Teil des Förderbudgets sein dürfen. Um solche und andere Widerstände rechtzeitig zu erkennen, empfiehlt sich zum einen, frühzeitig den/die zuständige*n Förderberater*in des eigenen Paritätischen Landesverbandes hinzuzuziehen, des weiteren der offene Kontakt zu den Fördergebern selbst. Sollte ein Projekt schon begonnen haben und damit gegen die Fördervoraussetzungen verstoßen, kann es in verschiedene Projektphasen oder Unterprojekte aufgeteilt werden, für die dann jeweils Förderung beantragt wird.

Nicht aufgeben, sondern nachbessern

Mit Förderanträgen ist es wie mit Bewerbungsgesprächen: Nicht durch eine Ablehnung entmutigen lassen! Sondern sie vielmehr zum Anlass nehmen, sich nach den Gründen zu erkundigen. Eine gut verständliche und mit konkreten Maßnahmen hinterlegte Projektbeschreibung erhöht die Chance auf Bewilligung erheblich. Mitunter hat man auch einfach Pech gehabt und der eigene förderwürdige Antrag ging in einer Masse ebenfalls förderwürdiger Anträge unter – in der nächsten Runde klappt es dann. Oder es bedarf nur weniger Änderungen, um mit dem gleichen Antrag Erfolg zu haben. Die schrittweise Antrags-Verbesserung sollte von vornherein Teil der Drittmittel-Strategie sein.


Jeder dritte Dienstag ist Digi-Dienstag!

Jeden dritten Dienstag im Monat bietet #GleichImNetz geballtes Digitalisierungswissen: Markiert Euch den Tag gleich schon mal rot-blau in Euren Monatsübersichten. Einen ganzen Tag lang erwarten Euch verschiedenste Informations- und Diskussionsangebote, aus- und angerichtet nach Euren Wünschen. Bei unseren 1 - 1,5 stündigen Veranstaltungshäppchen, verteilt über den ganzen Tag, ist für jede*n was dabei.

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Autor*in

Portrait von Kay Schulze

Kay Schulze

Kay Schulze ist Projektreferent für Digitale Kommunikation beim Paritätischen Gesamtverband in Berlin.

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