Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Das heißt auch: Jedes fünfte Kind wächst mit deutlich weniger Chancen auf als Altersgenoss*innen aus wohlhabenden Familien. Dieser politische Skandal ist lange bekannt und wird seit langem von Paritätischen angesprochen, es ändert sich jedoch kaum was, obwohl alle Parteien bei jeder Gelegenheit betonen, wie sehr ihnen Kinder und Familien am Herzen liegen. Wir haben ein paar Stimmen gesammelt, die sich mit dem Thema beschäftigen.

"Die Corona-Pandemie hat die Ungleichheiten, die so viele Kinder in Deutschland erleben, weiter verschärft. Wir fordern die Bundesregierung auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um Kinderarmut zu beenden. Zwingend dazu gehören die Einführung einer Kindergrundsicherung, der qualitative und quantitative Ausbau der Kinderbetreuung und ein Rechtsanspruch auf Bildung und Teilhabe", sagt Christian Woltering, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Nordrhein-Westfalen. Weiterhin betont Woltering, dass endlich die Superreichen zur Kasse gebeten werden müssen.

Auch sein Kollege in Bremen, Wolfgang Luz, zählt das Thema zu den akutesten der kommenden Bundestagswahl: „Als Vorstand des Paritätischen Bremen, kann ich aber sagen, welche Themen für uns wichtig sind und auch bleiben und was wir von einer künftigen Bundesregierung fordern: Endlich eine Pflegereform, die ihren Namen verdient, Bildung und Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen realisieren und die größte zukünftige Herausforderung: Klimaschutz und Sozialschutz müssen zusammen weiterentwickelt werden für eine gerechte Gesellschaft.“

Die Sozialaktivistin Inge Hannemann weiß, dass gegen Armut nur Geld hilft und ist damit auf der Linie des Paritätischen: “Besteuern wir das Vermögen der Reichen und die Maschinen könnten jeden einzelnen Euro in die Beseitigung der Armut und Kinderarmut investieren. Das wäre effizienter, als zu versuchen, sie lediglich unter Kontrolle zu halten.”

Mit einer Kindergrundsicherung wäre schon viel geholfen, aber es fehlt auch an Infrastruktur, weiß Sabine Müller von der Paritätischen Mitgliedsorganisation Waldhaus zu berichten: “In Leonberg ist es ein großes Thema, dass viele Kinder und Jugendlichen keinen digitalen Zugang haben, was sich während dem Homeschooling deutlich gezeigt hat. Dadurch wurden die Kinder und Jugendlichen, die sowieso schon benachteiligt sind, noch weiter zurückgeworfen.”

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Portrait von Philipp Meinert

Philipp Meinert

Philipp Meinert verantwortet beim Paritätischen Gesamtverband den Bereich Presse und Redaktion. Für das Verbandsmagazin des Paritätischen Gesamtverbandes schreibt er Artikel und führt Interviews.

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