2006 gründete er den Verein „Politik zum Anfassen“ mit inzwischen 35 bis 40 Mitarbeitenden und ca. 20 Freiwilligen sowie drei Azubis. Der Verein ist deutschlandweit unterwegs. Anliegen des Vereins ist es, Lust auf Demokratie zu machen und zu vermitteln, dass politische Bildung Spaß machen kann. Der Verein finanziert sich projektbezogen überwiegend mit kommunalen Geldern.

In dem Workshop stellte Gregor Dehmel beispielhaft verschiedene Projekte vor wie „Abenteuer Politik“ für Geocasher-Fans sowie „Pimp your Town“: Ein Planspiel zur Ratsarbeit (Kinder erstellen politische Ideen). Aus dem letztgenannten Projekt ist schließlich auch die App PLACEm entstanden.

Ausgangspunkt war die Frage, wie Macher*innen und Nutzer*innen von politischen Entwürfen und Umsetzungen zusammengebracht werden können, da es oft zu einer asymmetrischen Willensbildung kommt, in erster Linie durch Herrschaftswissen und selektive Informationsweitergabe. So hat Gregor Dehmel mit seinem Team eine „Mitmach-Politik-App“ ins Leben gerufen, die über QR-Codes funktioniert. Durch Scannen der ausgehängten oder auf Umfragen abgedruckten QR-Codes können diverse Zielgruppen an Umfragen unkompliziert, schnell und anonym teilnehmen und abstimmen. So wird Zusammenhalt durch Teilhabe geschaffen und Entscheidungen in Institutionen können demokratisch fundierter gefällt werden. Die App ist spielerisch zu bedienen und verlinkt über eine Umfrage auch in weitere Beteiligungsprojekte. Dabei ist der Place der digitale Ort der Beteiligung (z.B. einen Spielplatz gestalten, Entscheidungen im Jugendtreff, Ablauf in einem Zeltlager oder der Feuerwehr). Wenn man die App öffnet, gelangt man zunächst in einen Info-Stream mit leicht zugänglichen politischen informationen. Von dort aus können Mitwirkende in die „Places“ gehen und mitbestimmen. Alternativ kann ein vor Ort aushängender QR Code gescannt werden, der zur spezifischen Umfrage weiterleitet.

Mit der App kann man als Bedienende*r auch selbst Places festlegen, Inhalte posten, Aufgaben und Events definieren sowie ein Quiz oder eine Umfrage erstellen. Es gibt Push Nachrichten für alle Teilnehmenden, wenn in der Umfrage etwas Neues passiert.

Für Umfragen und Quizfragen stellen verschiedene Fragetypen (Freitext, Bild, Bild und Text, Mehrfachauswahl, Einfachauswahl) zur Verfügung. Ergebnisse können als Tortendiagramm aufbereitet und/oder für Tabellenkalkulationen exportiert werden. Zudem gibt es Features wie etwa eine High-Score-Liste, Erfahrungspunkte und Premiumpunkte, die man auch selbst vergeben und somit Nutzer*innen für ihre Teilnahme belohnen kann. PLACEm eröffnet die Chance, eigene Ideen einzureichen und auf dem Marktplatz zu veröffentlichen, wo sie dann zur Abstimmung gestellt werden. Auch gibt es die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Places Verknüpfungen herzustellen, so dass Verbände und Vereine sich vernetzen können. Darüber hinaus gibt es „Ober Places“ (Kommune) und „Unter Places“ (konkrete Orte). Die Premiumversion der App funktioniert nach dem „pay what you want/can“ – Prinzip.

Die App kann auch über den Browser unter app.placem.de aufgerufen werden. Eine Anmeldung ist nicht zwingend erforderlich: Die App kann anonym genutzt, aber auch mit Benutzer*innenprofil bedient werden. PLACEm ist Gewinner der Google.org Impact Challenge und wird gefördert durch den Sonderpreis Demokratieförderung (Zusammenhalt durch Teilhabe) vom Bundesministerium des Innern und für Heimat.