Um den Klimawandel zu stoppen, bedarf es der Anstrengung aller. Die Politik muss dafür die Rahmenbedingungen setzen, die Organisationen, Unternehmen und Individuen den notwendigen Wandel ermöglichen. Mit dem Projekt “Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken” fördern wir ein ökologisch nachhaltiges Denken unserer Mitglieder. Diese Paritätischen Organisationen machen bereits vor, wie Klimaschutz in der sozialen Arbeit aussehen kann.

Klimaschutz in Kitas mit den Stromzwergen

Ein Stromzwerg in freier Wildbahn.

Energie in unterschiedlicher Form begegnet Kindern überall in ihrem Alltagsleben. Dabei spielen auch Themen wie Energieverbrauch und Energiesparen eine wichtige Rolle. Durch einen bewussten Umgang mit Energie können schon Kindergartenkinder einen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft leisten.

Im Januar 2015 starteten die Stadtwerke Schwerin gemeinsam mit der Kita gGmbH ein neues Projekt zur Umweltbildung in Kindergärten. Unter dem Motto „Urlaub für die Stromzwerge“ sollten bereits Kinder im Vorschulalter für die Thematik begeistert werden.

Im Zuge des viertägigen Projektes wurden zum Beispiel Bilder von Elektrogeräten aus dem täglichen Gebrauch gesammelt und Collagen angefertigt. Zahlreiche Experimente, Spiele, Geschichten, Lieder und Gespräche ermöglichten eine spielerische Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema Energie.

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Fahrradwaschanlage trägt zum Umweltschutz bei und schafft Arbeitsplätze

Die mobile Fahrradwaschanlage der in.betrieb gGmbH.

Eine neue Fahrradwerkstatt in Nieder-Olm bietet nicht nur Menschen mit Behinderung einen neuen, zeitgemäßen Arbeitsplatz, sondern trägt auch zu einem achtsamen und Ressourcen schonenden Umgang mit der Natur bei. Hier lautet die Devise: Reparieren anstatt neu kaufen. Die innovative mobile Fahrradwaschanlage der in.betrieb gGmbH kann von Firmen, Organisationen und öffentlichen Einrichtungen für Veranstaltungen gemietet werden, um dort die Räder der Mitarbeitenden oder Gäste mit wenig Wasser und ohne Öl- und Fettreste im Boden wie neu aussehen zu lassen.

Den Boom rund ums Fahrrad, der durch zunehmendes Umweltbewusstsein und besonders auch durch die Corona-Pandemie in den letzten Jahren immer größer wurde, nutzt die in.betrieb gGmbH in Mainz, mit weiteren Standorten in Nieder-Olm und Ingelheim, um gleich zwei ihrer Betriebsziele zu verfolgen. Zum einen das Angebot für Menschen mit Behinderung zu erweitern, um ihre Kompetenzen zu stärken und damit ihre Teilhabe am Arbeitsleben und in der Gesellschaft zu verbessern. Dabei sollen aktuelle gesellschaftliche Bedarfe durch innovative und kreative Projektideen gedeckt werden, die sich am aktuellen Zeitgeist orientieren. Zum anderen will der gemeinnützige Betrieb verantwortungsbewusst mit den immer knapper werdenden Ressourcen umgehen und einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.

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Inklusives FabLab: Offene Recycling Werkstatt in Hamburg

Der Werkstattraum des inklusiven FabLabs in Hamburg. © Tillmann Konrad

Die Recycling-Werkstatt ist eine Art „inklusives FabLab“ (vom englischen fabrication laboratory). Dabei handelt es sich um offene Werkstätten, die das Ziel verfolgen, der Allgemeinheit den Zugang zu modernen Fertigungsverfahren für Einzelstücke zu ermöglichen. Beispielsweise werden 3D-Drucker, Lasercutter, CNC-Fräsen und andere Geräte bereitgestellt, um mit verschiedenen Materialien arbeiten zu können. Genutzt werden vor allem Kunststoffe (PP & PE), aber auch (Bienen-)Wachs, Textilien, Papier/Pappe, Metall und Holz. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Einzige Vorgabe ist: Die Projekte sollen ökologisch und sozial sinnvoll sein.

Das Werkstattteam, das sich mehr als Unterstützer*innen und Organisator*innen denn als Anleiter*innen versteht, setzt sich aus Maschinenbauer*innen, Sozialpädagog*innen und jeweils einer*einem Ergotherapeut*in, Tischler*in, Innovationsmanager*in und Umweltwissenschaftler*in zusammen. Sie arbeiten eng mit erfahrenen Nutzer*innen und Ehrenamtlichen u.a. aus Naturschutzorganisationen und der sogenannten Maker-Szene zusammen.

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Sperrgutmarkt: Hausrat sinnvoll weitergeben

Uwe bringt sein Sperrgut mit dem Lastenrad zum Markt.

Seit 1999 organisiert das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. (NHU) in Berlin Märkte im Stadtteil, auf denen Menschen kostenlos brauchbaren Hausrat abstellen und andere kostenlos etwas mitnehmen können. Ziel ist es, brauchbare Dinge weiterzugeben und wilde Müllentsorgung im Stadtteil durch organisierte Märkte zu vermeiden.

Mindestens zweimal im Jahr kündigt das NHU an Samstagen zwischen 12 und 16 Uhr Sperrgutmärkte auf öffentlichen Plätzen an und lädt Menschen ein, brauchbaren Hausrat zu bringen bzw. zu schauen, was von den abgestellten Dingen die Menschen mitnehmen möchten. Nach Möglichkeit bietet das Nachbarschaftshaus Unterstützung von Abholungen oder Rücktransporte mit den eigenen Lastenrädern an.

Um diesen Markt herum organisiert das NHU Infostände von Initiativen aus dem Stadtteil sowie etwas zu Essen und zu Trinken und Sitzgelegenheiten, um zum Verweilen einzuladen. Alles was am Ende nicht mitgenommen wird, wird durch ein Müllunternehmen ordnungsgemäß entsorgt.

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Soziale Landwirtschaft im Gut Priemern vereint Selbstversorgung und Therapie

Auf dem Gutsgelände vom Gut Priemern werden allerhand Blumen, Obst und Gemüse.

Im Gut Priemern werden seit 25 Jahren eine Vielzahl an Angeboten an einem Ort vereint: Eingliederungshilfe, Jugendhilfe, ein Beschäftigungsprojekt und ein gemeinnütziger Zweckbetrieb. Auf dem Gutsgelände werden Blumen, Obst und Gemüse angebaut und es gibt Tiere und einen kleinen Hofladen, in dem die selbst erzeugten und weiter verarbeiteten Produkte verkauft werden. Dabei werden die Teilnehmenden des Beschäftigungsprojektes und Bewohner*innen aktiv mit eingebunden und die therapeutische Wirkung sozialer Landwirtschaft in die Arbeit mit den Jugendlichen und Menschen mit Behinderung integriert. Ergänzt wird das Projekt durch eine Gärtnerei und das Café „Melange“. Dadurch wird auch eine Brücke in den Sozialraum und die Öffentlichkeit geschlagen.

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„Bioenergiedorf“ Münzinghof: Strom und Wärme aus Eigenproduktion

Das „Bioenergiedorf“ Münzinghof erzeugt durch vier Photovoltaikanlagen selber Strom.

Seit 2010 wird in der Dorfgemeinschaft Münzinghof, ein Wohn- und Arbeitsort für Menschen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen in der fränkischen Alb, ein vielseitiges Energiekonzept umgesetzt: ein mit Hackschnitzel betriebenes Block-Heiz-Kraft-Werk (BHKW), eine Hackschnitzelheizung, zwei Stückholzheizungen, Solarthermie und ein Nahwärmenetz versorgen die Wohnhäuser, Gärtnerei, Käserei, Bäckerei und verschiedene Werkstätten mit Energie. Seit 2020 wird durch vier Photovoltaikanlagen sowohl Strom für die Eigennutzung als auch für das öffentliche Netz erzeugt. Neben der eigenen Herstellung erneuerbarer Energien möchte die Dorfgemeinschaft Münzinghof auch unnötig verbrauchte Energie einsparen: So werden die Wege von der Herstellung der Produkte aus der Gärtnerei, Land- und Forstwirtschaft bis zur Vermarktung kurz gehalten, um dadurch Transportenergie zu sparen. Die Hackschnitzel und Stückholz werden entweder selbst erzeugt oder regional bezogen. Auch beim Bau von neuen Gebäuden und Sanierungsmaßnahmen wird durch effiziente Technologien und die Nutzung erneuerbarer Energien CO2 eingespart. Nur für den Notfall und für sehr kalte Winter steht noch ein Ölbrenner als Reserve zur Verfügung. Für ihr Energiekonzept erhielt die Lebensgemeinschaft Münzinghof 2014 den Umweltpreis der bayerischen Landesstiftung.

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Portrait von Janina Yeung

Janina Yeung

Janina Yeung ist Referentin im Projekt "Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken" des Paritätischen Gesamtverbandes.

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