Tipps für die Morderation eurer Online-Veranstaltung - Von einer inklusiven Ansprache bis zu MERKwürdigen Konferenzen.

Eine Frage der Haltung

Eine Frage der Haltung © Canva

„Wenn möglich, führe ich im Stehen durch das Online-Seminar. Dadurch fühle ich mich selbstsicherer und bin weniger aufgeregt“, diesen Tipp gibt uns Irina und er hilft wirklich. Das Blut zirkuliert leichter, die Stimme entfaltet sich besser, ihr verhaltet euch automatisch aktiver und präsenter. Damit werdet ihr inmitten der vielen Kacheln zugleich sichtbarer. Aktion: Beschafft euch einen höhenverstellbaren Tisch oder baut euch eine andere Möglichkeit, unkompliziert mit Rechner und Kamera in Stehposition zu gelangen.

Willkommen, Bienvenue, Welcome

Willkommen, Bienvenue, Welcome © javi_indy

Bereitet den virtuell Eintrudelnden einen freundlichen Empfang! Nutzt die Zeit vor Veranstaltungsbeginn, schon mal ein bisschen zu plaudern – über ein Tagesthema, bei dem alle mitreden können und mögen, oder einen Gegenstand, ein Kleidungsstück oder einen Hintergrund von Teilnehmenden. Das bricht das Eis und aktiviert zum Mitreden bei der eigentlichen Veranstaltung. Du planst einen offiziellen Anfang? Dann kannst du immer noch einige Minuten vorher das Gespräch angekündigt verklingen lassen, um eine Brücke zu diesem zu bauen.

Das gewisse Etwas

Das gewisse Etwas © Canva

„Dröge Veranstaltungen kann jeder. Mach Spirit Day daraus“. Dies ist ein Appell für MERKwürdige Online-Konferenzen. Die machen nicht nur den Teilnehmenden mehr Spaß, sondern auch dir. Das fängt schon beim Titel und dem Ton der Ankündigung an und setzt sich in der Gestaltung der Konferenz fort. Etwa musikalische Untermalung nutzen? Die Menschen mit ihren Endgeräten in Bewegung bringen? Bestimmte Kleidungsstücke, Kostüme, Utensilien einsetzen? Die Teilnehmenden z. B. ihr Lieblingsbuch oder ihre Lieblingstasse zeigen lassen? Es gibt unendliche Möglichkeiten, Veranstaltungen attraktiver zu gestalten. Nur Mut!

Eene, Meene, Miste ...

Eene, Meene, Miste ... © Canva

Videokonferenzen können leicht das Gefühl von Distanz und Anonymität vermitteln. Durchbrecht die Logik und sprecht einzelne Teilnehmende freundlich, direkt und namentlich an (natürlich mit Fragen, die sie nicht in eine unangenehme Situation bringen). Ein einfaches Mittel, Aktivität in die Veranstaltung zu bringen und Interaktion zu fördern.

Die Teile machen mehr aus der Summe

Die Teile machen mehr aus der Summe © Canva

Breakout-Räume sind das Moderationsinstrument schlechthin! Manches müssen alle hören, doch gegenseitiges Kennenlernen, Arbeitsgruppen, Brainstorming u. Ä. geht am besten in Break-Out-Sessions. Bei den meisten Konferenzanbietern können aus einem Hauptraum heraus Unterräume, eben Break-Outs, definiert und Teilnehmende aufgeteilt werden. So können sich alle Teilnehmer*innen, auch Zurückhaltende oder solche mit sensiblen Themen, besser einbringen. Ganz wichtig: Die Themen- und Aufgabenstellung muss klar sein. Ggf. hilft ein zentrales Board oder Dokument, wo alles nochmal draufsteht. Oder die Organisator*innen teilen sich mit in die Gruppen auf. Überlegt bitte auch, wie ihr die Teilnehmenden gruppieren wollt, ob zugeordnet oder zufällig. Die Einrichtung der Räume braucht etwas Zeit, bei Zuordnung auch mal mehr.

Für ein Spielchen ist es nie zu spät

Für ein Spielchen ist es nie zu spät © Canva

Ihr habt ein bisschen Zeit und wollt Abwechslung schaffen? Dann plant ein kleines Spiel ein! Etwa mit einer kleinen witzigen Umfrage oder einem Gruppenquiz (für Letzteres bieten sich etwa Kahoot, Quizizz oder Wordwall an). Oder ihr geht in Richtung Teambuilding mit digitalen Schnitzeljagden (App Actionbound) oder Escape Rooms. Für das Freizeit-Gruppenvergnügen eignen sich beispielsweise Skribbl.io, Garticphone, Ludo, Codenames oder Stadtlandfluss.net. Viel Spaß!

Nun sag, Heinrich, wie hast du‘s mit der ...?

Nun sag, Heinrich, wie hast du‘s mit der ...? © Canva

Lockt eure Teilnehmenden aus der Reserve, indem ihr ein paar polarisierende Fragen stellt, zu denen sie sich positionieren sollen. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Daumen hoch / runter ganz analog in die Kamera oder als virtuelle Reaktion. Auf einem Blatt als Emoji aufmalen, wie er / sie zu der Frage denkt, und es den anderen zeigen. Auf einem Whiteboard eine Skala präsentieren, auf der die Teilnehmenden per Zeichnen-Funktion ihren Punkt setzen können. Solche Einstiege regen an und leiten fast von selbst in die inhaltliche Diskussion über. Denke dir gerne eigene kreative Umsetzungen aus, natürlich immer mit Blick darauf, was deine Zielgruppe auch mitmachen wird.

Ich tanz im Emoji-Gewitter © Canva

Was der private Austausch beim Ankommen in Präsenz leistet, kann in der Online-Welt als digitaler „Warm Up“ nachempfunden werden. Eine unserer Lieblingsmethoden ist das „Emoji-Gewitter“: Bitte deine Teilnehmer*innen, im Chat ihre aktuelle Stimmungslage in zwei oder drei Emojis zusammenzufassen. Fürs Absenden warten dann noch alle auf dein Kommando und schon entsteht das „Emoji-Gewitter“. Schlagartig kriegen alle einen Eindruck von der Stimmung und werden einbezogen. Bei einzelnen Beiträgen kann dann nochmal gezielt nachgefragt werden.

Hab‘ ich Zeit für Kaffee? Passt!

Hab‘ ich Zeit für Kaffee? Passt! © jcomp, Freepik

Zeit für eine Pause? Fängst du sie zu einer krummen Uhrzeit an, verlieren deine Teilnehmer*innen schnell aus dem Blick, wann sie eigentlich endet. Dafür gibt es eine einfache Abhilfe: Lass per Bildschirmübertragung einen Timer anzeigen. Jedes Betriebssystem bringt so ein Programm mit, bei Windows 10 heißt die App „Uhr“ und die Funktion „Zeitgeber“, die sich auf Vollbild vergrößern lässt und die vorgegebene Anzahl Minuten runterzählt. Schauen die Teilnehmer*innen jetzt zwischendrin auf den Laptop, sehen alle genau, wie lange sie noch haben. Darauf erst einmal einen Kaffee! Übrigens: Fortgeschrittene hinterlegen das Ganze noch mit Musik :-).

Mach deine Meeting-Situation zur Meditation!

Mach deine Meeting-Situation zur Meditation! © Canva

Manchmal werden Konferenzen sehr anstrengend und Themen eher schwer. Dann gönne deinen Teilnehmenden doch eine Verschnaufpause durch einen gemeinsamen Moment des Durchatmens und in sich Hineinspürens. Hilfreich ist eine kurze, angeleitete Meditation von vielleicht fünf Minuten oder ein kurzer Bodyscan. Unter dem Suchwort „Kurzmeditation“ finden sich im Netz zahlreiche Vorschläge, wie so eine Achtsamkeits-Phase angeleitet werden kann.

Jump, jump, jump around! © Canva

Eine Konferenzpause muss nicht ruhig sein, manchmal ist allen nach etwas Schwung. Wie wär es mit einigen Fitnessübungen? Das kann von Dehn- und Streckübungen über „Stuhl- / Stehyoga“ bis hin zu einem kurzen Workout oder Tanzen zur Musik reichen. #GleichImNetz wird auf die bewegten Pausen in unseren Konferenzen teilweise noch Jahre später angesprochen :-). Erlaubt ist, was gefällt! Und natürlich ist niemand gezwungen, mit angeschaltetem Video (oder überhaupt) mitzumachen. Aber es tut verdammt gut.

Weiterlesen: www.der-paritaetische.de/webzeugkoffer-warmups

In der Kürze liegt die ...

In der Kürze liegt die ... © Canva

Es muss nicht der „Elevator-Pitch“ wie in der Wirtschaft sein, aber knackige Redebeiträge bleiben am besten hängen. Ist eine Redezeitbegrenzung vielleicht genau das Richtige für dein Meeting? Wenn viele zu Wort kommen sollen, empfiehlt es sich, deinen Teilnehmer*innen vorab eine Orientierung zu geben und notorische Langredner*innen freundlich, aber bestimmt zu unterbrechen und darauf zu verweisen. Mit Referent*innen kannst du absprechen, ob die verbleibende Zeit privat in den Chat gesendet werden soll. Das Hochhalten von (farbigen) Warnschildern hat sich in unseren Videokonferenzen übrigens nicht bewährt.

Aktion: Überleg dir, an welcher Stelle in der Veranstaltung es zu anstrengenden Verzögerungen kommen könnte. Mal dir ein „Worst Case Scenario“ aus und schau, wie du davon wegsteuern könntest

Da scrabblen wir uns langsam ran

Da scrabblen wir uns langsam ran © Canva

Auch eine spielerische Annäherung ans Thema: Auf gemeinsam bearbeitbarem Whiteboard (z. B. bei Zoom) tragen alle Teilnehmenden die einzelnen Buchstaben ihrer Vornamen ein. Anschließend bilden alle gleichzeitig daraus Worte, die mit dem Thema des Meetings zu tun haben, indem sie die Buchstaben verschieben.

Lüftung fürs Hirn

Lüftung fürs Hirn © Canva

Online-Meetings laugen aus. Untersuchungen haben gezeigt, dass Videokonferenzen noch viel anstrengender sind als klassische Meetings. Deshalb ist es geradezu eine Pflicht, genug Pausen einzuplanen – mal eine Fünf-, mal eine Zehn-Minuten-Pause und bei einem Meeting ab drei Stunden ist auch eine längere Pause der Überlegung wert. Gut gesetzte Pausen steigern die Produktivität! Ganz besonders in der zweiten Tageshälfte. Mit genug Pausen wird dein Meeting vielleicht sogar effektiver.

Ist das wirklich nötig?

Ist das wirklich nötig? © Canva

"Geht bitte mal auf diesen Link hier!“– Für Nicht-Digital-Gewöhnte kann sich dieser Satz schon wie eine Barriere anfühlen. Natürlich ist es reizvoll, dieses neu entdeckte Tool endlich auszuprobieren – aber oft gar nicht nötig. In vielen Fällen reichen die Funktionen vom Konferenzdienst selbst völlig aus, etwa beim Einholen von Meinungen oder kurzen Umfragen. Bei toolerfahrenem Publikum empfehlen wir, ein bis zwei externe Tools auszuwählen und die Moderationsideen entsprechend anzupassen. Ein innovationsfreudiges Publikum wiederum holt ihr in der Tat mit ein paar neuen Toolideen am besten ab.