Seit über 75 Jahren vertritt die Volkssolidarität die Interessen der Menschen, die bereits vor der Corona-Pandemie benachteiligt wurden und setzt sich für eine solidarische Gesellschaft ein. Solidarität mit den Ärmsten in unserer Gesellschaft ist jetzt mehr denn je gefragt!
Die Corona-Krise hat die zunehmende gesellschaftliche Spaltung in Arm und Reich weiter verschärft. Da weite Teile der sozialen Infrastruktur weggebrochen sind, trifft die Krise besonders diejenigen hart, die sich schon vor deren Beginn in Notlagen befanden. Geschlossene Hilfsangebote, wegfallendes Schulessen und Mehrausgaben für Masken und Kommunikationsmittel verschärfen die Situation von Menschen, die auf existenzsichernde Leistungen wie Hartz IV angewiesen sind. „Die Leistungen der Grundsicherung unterschreiten bereits ohne Kürzungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie die Armutsschwelle der Menschen, die unserer gemeinschaftlichen Solidarität bedürfen. Die Zeit ist überreif für eine echte Corona-Krisenhilfe für Hartz-IV-Beziehende“, erklärt Susanna Karawanskij, Präsidentin der Volkssolidarität.
Die Bundesregierung muss aktiv werden gegen die zunehmende gesellschaftliche Spaltung, die anhaltend hohe Kinderarmut, die weiterwachsende Altersarmut und für eine menschwürdige Grundsicherung. Für die Volkssolidarität steht fest, dass die richtige Antwort auf die Krise ein deutlicher Ausbau des Sozialstaats, also eine Stärkung der sozialen Sicherungssysteme und eine Erhöhung öffentlicher Investitionen in eine soziale Infrastruktur ist. Die Volkssolidarität setzt sich dafür ein, dass alle armen Menschen angemessene Unterstützung erhalten: ältere Menschen, Pflegebedürftige, Kinder und Jugendliche, Geflüchtete, Arbeitslose oder Erwerbsgeminderte. Wir erheben unsere Stimme für mehr soziale Gerechtigkeit und kämpfen entschlossen gegen Armut und das soziale Auseinandertriften unserer Gesellschaft! Die Kreis-, Stadt-, Regional- und Landesverbände der Volkssolidarität in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen engagieren sich seit Beginn der Corona-Krise verstärkt für arme und von Armut bedrohten Menschen. Durch Verdienstausfälle erhöht sich im Zuge vieler Einschränkungen, die durch die Corona-Pandemie notwendig geworden sind, die Zahl der Hilfebedürftigen. Die Verbände reagieren u.a. mit der Einrichtung von Freiwilligen-Pools und Hilfe-Hotlines, dem Ausbau des fahrbaren Mittagstischs und der Organisation von Spendenaktionen. Dabei werden sie von zahlreichen Ehrenamtlichen unterstützt.
Die Speisekammer Aschersleben des Volkssolidarität Landesverbandes Sachsen-Anhalt beispielsweise hat Anfang Februar 4.000 gespendete FFP2-Masken an ihre Kund*innen verteilt. Auch der Landesverband Berlin stellt medizinische Masken für Bedürftige in ihren Stadtteilzentren bereit. Die Begegnungsstätte der Volkssolidarität Verbandsbereich Oberhavel in Liebenwalde öffnet allwöchentlich die Tafel für arme Menschen aller Altersgruppen – auch um fehlendes Kita- und Schulessen auszugleichen. Die Tafel in Seelow des Verbandsbereichs Oderland in Brandenburg versorgt bedürftige Bürger*innen mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. In ländlichen Regionen beliefern Mitarbeitende insbesondere kranke und ältere arme Menschen täglich mit Lebensmitteln.
Die Volkssolidarität Uecker-Randow bietet seit Frühjahr letzten Jahres als bundesweit einer der ersten gemeinnützigen Organisationen kostenfreie Einkaufshilfen an. Die ehrenamtlichen Einkaufshelfer*innen unterstützen alle Menschen, die dringend Hilfe und Unterstützung benötigen und sich derzeit nicht eigenständig die Dinge des täglichen Bedarfs beschaffen können.
Das offene Kinder- und Jugendzentrum „Reich“ in Steinbach der Volkssolidarität Südthüringen begleitet Kinder, Jugendliche und deren Eltern durch die Corona-Krise. Damit reagiert das Freizeitzentrum auf den Wegfall der sozialen Bindungen und den gestiegenen Unterstützungsbedarf von Familien. Das Angebot reicht von einem Sorgentelefon über Hausaufgabenbetreuung, gemeinschaftsstiftende digitalen Aktionen und dem Aufbau einer Gartenanlage.
Dieser Artikel ist im Verbandsmagazin "#Mindestens600" des Paritätischen Gesamtverbandes erschienen.
Im Februar starteten wir gemeinsam mit rund 40 Erstunterzeichner*innen den Appell "Corona trifft Arme extra hart - Soforthilfen jetzt!" Im vergangenen Jahr konnten wir und viele andere Organisationen der Wohlfahrt feststellen, wie stark besonders Ärmere unter anderem finanziell von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind.
Wir fordern daher eine Anhebung der Regelsätze auf mindestens 600 Euro, 100 Euro Coronahilfe, die Ausstattung aller Schüler*innen mit Geräten für den Onlineunterricht und die Aussetzung von Zwangsräumungen während der Pandemie! Bis zum heutigen Tag haben bereits 137.000 Einzelpersonen und weitere Organisationen unterschrieben.
Mit der aktuellen Ausgabe greifen wir die Schwerpunkte von #Mindestens600 noch einmal in Heftlänge auf. Wir zeigen Fakten und Hintergründe zum Appell in Form von Reportagen, Kommentaren und Fachbeiträgen. Dabei kommen sowohl unsere Mitglieder als auch die Unterzeichner*innen aus ganz unterschiedlichen Verbänden und Organisationen zu Wort. Und selbstverständlich gibt es wieder viele Hintergründe aus unserem Verbandsalltag und spannende Termine des Gesamtverbandes und unseren Bildungsträgern!