„Wenn ich sonntags in mein Kino geh“ heißt am Donnerstag, den 19. Oktober im Konzertsaal Berlin. Das Salonorchester „Unter`n Linden“ interpretiert gemeinsam mit Sängerin Winnie Böwe musikalische Klassiker aus bekannten Filmen. Organisiert wird das Konzert von der Unionhilfswerk-Förderstiftung und findet zugunsten der AltersHospizarbeit statt. Wir sprachen darüber mit Winnie Böwe.

Frau Böwe, Sie sind sowohl ausgebildete Schauspielerin als auch Sängerin. Das Schauspiel haben Sie an der Hochschule gelernt, sich aber nebenbei noch als Sängerin ausbilden lassen. Warum war ihnen die Schauspielerei nicht genug?

Ich bin mit Gesang aufgewachsen. Seit der dritten Klasse war ich auf der Händel-Schule in Berlin, einer Spezialschule für Musikerziehung. Da hatte ich schon Stimmbildung und habe im Chor gesungen. Dann fing ich auch schon in meiner regulären Schule an Gesangsunterricht zu nehmen und habe damit nie aufgehört. Auf der Schauspielschule kam sofort mein Gesangslehrer auf mich zu und hat mir lauter schwere und komplizierte Stücke gegeben, die sonst keine andere Schauspielerin schafft. Er hat sich gefreut, dass er die mal mit einer Schülerin machen kann.

Ich habe schon während des Studiums erste Konzerte gegeben, auch mit zeitgenössischer Musik als Sopranistin. Dann dachte ich mir: Das mache ich jetzt so weiter, weil es gut funktioniert. Es hat mich mein Leben lang begleitet und deshalb war es für mich wichtig, immer weiter Gesangunterricht zu haben.

Am Donnerstag treten Sie als Sängerin bei einem Benefiz-Konzert im Konzerthaus Berlin mit Filmmusik auf. Wie kam es zu dieser Themenauswahl.

Das Salonorchester Unter’n Linden, mit dem ich dort auftrete, gibt es schon seit über 10 Jahren. Wir haben gemerkt, dass vieles in unserem Repertoire aus Filmen stammt. Viele Lieder sind zum Beispiel aus UFA-Filmen. Dann haben wir entschieden, mal einen ganzen Abend dazu zu gestalten, der sich nur damit befasst. Wir haben zum Beispiel ein Potpourri aus dem wundervollen Singspiel „Das weiße Rössl“, von dem es ja mehrere Filme gibt. Dann haben wir als Überschrift für den „Wenn ich Sonntags in mein‘ Kino geh“ gewählt, weil es gleichzeitig ein phantastisches Lied ist.

Was ist ihre persönliche Motivation, an einem Benefiz-Konzert teilzunehmen?

Winnie Böwe © Miriam Knickriem

Ich denke, dass man mit Musik unglaublich viele Menschen zusammenbringen kann, die dann auch noch Geld spenden, gerade wenn es sehr unterhaltsame Musik ist. Ich verstehe mich an dem Tag ja als Entertainerin. Aber ich habe auch einen ernsthaften Bezug zum Thema Pflege von dementen Menschen. Meine Großmutter war dement und das war schmerzhaft. Sie war eine gutherzige Person, die sich immer um alle gekümmert hat. Wenn so jemand die eigenen Enkel nicht mehr erkennt und nur noch wirres Zeug redet, ist das traurig. Ich hätte ihr auch gewünscht, dass sie zum Lebensende nicht nur vor sich hinvegetiert, sondern doch mit mehr Menschen und Leben umgeben ist. Daher finde ich das wichtig, zumal wir ja auch nicht wissen, wie es uns gehen wird, wenn wir alt sind.

Sehen sie bei Künstlerinnen und Künstlern generell eine Verantwortung, sich sozial zu engagieren?

Wer dazu Lust hat, soll das tun. Für eine Pflicht halte ich das nicht. Wenn man wirklich keine soziale Ader hat, kann man ja auch einfach nur ein guter Künstler sein. Aber natürlich ist es immer großartig, wenn man mit seiner Kunst viele Leute zu etwas Gutem bewegen, und wenn es nur ist, über ein Thema nachzudenken oder einfach Geld zu spenden für eine gute Sache. Aber ich finde, dass es kein Muss ist.

Auf welches Lied freuen sie sich als Sängerin am 19.10. ganz besonders und warum?

Auf das bereits erwähnte Potpourri des „weißen Rössls.“ Vor einigen Jahren habe ich das im Renaissance-Theater gespielt. Ich interessiere mich sehr für die Theatergeschichte der 20er bis 30er-Jahre in Berlin, weil es da so ein reges Theaterleben gab. Das „weiße Rössl“ wurde ja im alten Friedrichstadtpalast aufgeführt, den es ja nicht mehr gibt. Das war ein unglaubliches Großereignis. Ich liebe diese Musik sehr. Ich finde die unglaublich erheiternd und schön. Das ist ein Stück, was ich sehr mag.

Und was steht außer diesem Konzert noch so bei Ihnen an?

Ich bereite gerade ein weiteres Konzert mit Stücken meines Lieblingskomponisten Hanns Eisler vor. Es ist eine Mission von mir, seine Stücke immer wieder unter die Leute zu bringen. Das mache ich auch schon, seitdem ich auf der Schauspielschule bin. Ich habe gerade in Zürich gesungen, werde demnächst in Wien singen und da werden wir zusammen das Programm zusammenstellen.

Weitere Infos zum Konzert

„Wenn ich sonntags in mein Kino geh“ - Musikalisch beschwingt genießen und Gutes tun

Winnie Böwe und das Salonorchester „Unter`n Linden“

Melodien aus Filmen von Ralph Benatzky, Werner Richard Heymann, Peter Kreuder und Franz Grothe. Mit Titeln wie „Ich brauche keine Millionen“, „In mir klingt ein Lied“, Rössl-Potpourri“, „Das gibt‘s nur einmal“ und dem Titellied „Wenn ich sonntags in mein Kino geh“.

Termin
19. Oktober 2023 | 15 Uhr

Veranstaltungsort
Konzerthaus Berlin
Im Kleinen Saal
Gendarmenmarkt
10117 Berlin

Kartenpreise
30 € | 25€ | 20 €

Für Ticketbuchungen schreiben Sie bitte an benefizkonzert[at]unionhilfswerk.de

Weitere Benefizkonzerte finden am 6. Dezember 2023 und am 21. Januar 2024 statt.

Autor*in

Portrait von Philipp Meinert

Philipp Meinert

Philipp Meinert verantwortet beim Paritätischen Gesamtverband den Bereich Presse und Redaktion. Für das Verbandsmagazin des Paritätischen Gesamtverbandes schreibt er Artikel und führt Interviews.

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