In der öffentlichen und medialen Wahrnehmung ist es stiller geworden, wenn es um die Hochwasserkatastophe 2021 im Ahrtal und der Region geht.

Anders ist dies, wenn sich, wie in diesen Tagen, die Katastrophe zum dritten Mal jährt. Dann werden die Ereignisse rund um 14. Juli 2021 wieder sehr präsent. Es waren die Tage an denen ein extremer Starkregen allein im Ahrtal 134 Menschen das Leben kostete, tausende Häuser beschädigte oder zerstörte und traumatisierte Menschen zurücklies. Es war aber auch eine Zeit, wo die Menschen in der betroffenen Region zusammenrückten, sich halfen und sich unterstützen, wann und wo immer es nötig war. Wo Helfer*innen aus dem ganzen Bundesgebiet ins Ahrtal kamen, einfach anpackten und halfen. Wo eine beispiellose Spendenbereitschaft der Bevölkerung Mitgefühl und Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck brachte. Es war eine Zeit, wo Menschen über sich hinausgewachsen sind, neue Vereine und Organisationen gründeten und damit die vielerorts notwendige Hilfe, systematisch organisierten.

Die Anlaufstelle des Bürgervereins Odendorf: der "Infopoint" © Bürgerverein Odendorf

Um die Arbeit der Helfer*innen und Organisationen vor Ort zu unterstützen hat Aktion Deutschland Hilft – Bündnis deutscher Hilfsorganisationen noch im Juli 2021 eine Spendenaktion auf den Weg gebracht. Aktion Deutschland Hilft ist ein Bündnis von 23 deutschen Hilfsorganisationen, die im Bereich der Katastrophenhilfe und –vorsorge tätig sind. Das Bündnis wurde 2001 mit dem Ziel gegründet, bei großen Katastrophen und Notsituationen im Ausland – wie Naturkatastrophen, Hungersnöten oder gewaltsamen Konflikten – gemeinsam schnelle und effektive Hilfe leisten zu können. In Ausnahmefällen, wie z. B. im Rahmen der Hochwasserkatastrophe 2021, ist Aktion Deutschland Hilft auch im Inland tätig.

Bautrockner werden im Bürgerverein gesammelt, um sie erneut für Hochwasserschäden - hier im Saarland - schell und unbürokratisch einsetzen zu können. © Bürgerverein Odendorf

Auch der Paritätische hat sich an der Hilfe und Unterstützung der vom Hochwasser betroffenen Menschen über seine Mitgliedsorganisationen und andere Hilfsorganisationen im Rahmen verschiedener Maßnahmen und Projekte engagiert. Seit dem Ausruf des Katastrophenfalls 2021 hat der Paritätische Gesamtverband aus Spenden der Aktion Deutschland Hilf und aus eigenen Spendenmitteln zahlreiche Anträge für Notfall- und Investitionshilfen sowie Maßnahmen und Projekte zur sozialen Unterstützung und Beratung, Begleitung und Traumabewältigung fördern können. Gemeinsam mit seinen in den betroffenen Gebieten ansässigen Landesverbänden Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz und Bayern sowie den freiwilligen Initiativen und lokalen Vereinen konnten über 90 Vorhaben gefördert werden.

Kinder und Jugendliche geben im Inopoint des Bürgervereins ihren Wünschen und Hoffnungen Ausdruck. © Bürgerverein Odendorf

Zudem sind fünf Paritätische Mitgliedsorganisationen, die der Verband bei Aktion Deutschland Hilft vertritt (arche noVa, Bundesverband Rettungshunde, Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners, Kinderhilfswerk Global Care und LandsAid) sowie zwei überregionale Paritätische Mitgliedsorganisationen, die auch bei Aktion Deutschland Hilft organisiert sind (ADRA und Arbeiter-Samariter-Bund) in den betroffenen Gebieten aktiv geworden.

Die Denktafel Odendorf, angebracht vor der Kirche Alt St. Petrus und Paulus. © Bürgerverein Odendorf

Fährt man heute durch die Straßen und Ortschaften entlang der Ahr, oder den anderen betroffenen Gebieten, kann man sehen, was die Helfenden erreicht haben, welche Fortschritte es beim Wiederaufbau gibt. Zerstörte Straßen, Plätze und Häuser wurden repariert und renoviert. Viele, der direkt vom Hochwasser Betroffenen, sind in ihre Städte, Dörfer und Kommunen zurückgekehrt. Das Leben ist zurück. Und doch ist es nicht wie vor der Katastrophe. Das Hochwasser und seine Folgen haben sich tief ins kollektive Bewusstsein der Menschen gegraben. Ausdruck dessen sind erste Denktafeln, wie sie beispielsweise in Odendorf angebracht wurden, um den Opfern zu gedenken und der Helfenden zu danken.

Die Wunden, die die Flut ins Ahrtal und andere Orte gerissen hat, sind auch heute noch sichtbar. Auch wenn diese Wunden irgendwann verblassen, wird der Mut und Wille der Menschen vor Ort sowie der Einsatz der zahlreichen Helfenden sichtbar bleiben. Ihnen gilt unser aller Dank.

Stellvertretend für die vielen Helfer*innen und Hilfsorganisationen, die seit der Flut 2021 im Ahrtal tätig sind, wollen wir Ihnen am 3. Jahrestag der Katastrophe verschiedene Träger mit ihrer Arbeit vor Ort vorstellen.

Autor*in

Portrait von Marion von zur Gathen / Marta Bociek

Marion von zur Gathen / Marta Bociek

Marion von zu Gathen ist Teamleiterin Soziallotterien / Stiftungen.

Marta Bociek ist Referentin für Flüchtlingshilfe, Humanitäre Auslandshilfe und Internationale Kooperation.

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