Im Rahmen der schweren Hochwasserkatastrophe, die sich in diesem Sommer in Deutschland ereignet hat, ist auch der Paritätische aktiv geworden. Ein Überblick über die Aktivitäten des Verbandes und seiner Mitgliedsorganisationen im Flutgebiet.

Die Paritätischen Mitgliedsorganisationen arche noVa, Bundesverband Rettungshunde, Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners, Kinderhilfswerk Global Care und LandsAid leisteten und leisten auf vielfältige Weise Hilfe in den betroffenen Gebieten. Der Paritätische vertritt diese Organisationen im Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“.

Bereits direkt nach der Katastrophe hat der Bundesverband Rettungshunde mit seinen Rettungshundestaffeln u. a. bei der Suche nach verschütteten Personen und dem Abfüllen von Sandsäcken vor Ort unterstützt. Arche noVa hat gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Hygiene-Sets vor Ort verteilt und richtet im Rahmen des Wiederaufbaus den Blick v. a. auf gemeinnützige Einrichtungen. Betroffene Organisationen erhalten eine fachliche Beratung und finanzielle Unterstützung. Dabei wird auch ein Schwerpunkt auf die Katastrophenvorsorge gelegt. Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners unterstützen Kinder, Jugendliche, Eltern und Erzieher*innen durch trauma- und notfallpädagogische Arbeit u. a. in Kindergärten und haben in Zusammenarbeit mit action medeor einen sog. Spielplatzcontainer in Rech aufgestellt. LandsAid hilft von der Flut betroffenen Landwirten finanziell und das Kinderhilfswerk Global Care unterstützt u. a. eine Schule in Ahrweiler, die stark von der Flut betroffen ist.

Darüber hinaus hat der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit seinen in den betroffenen Gebieten ansässigen Landesverbänden aus Spenden von „Aktion Deutschland Hilft“ sowie aus eigenen Spendenmitteln einen Hilfsfonds eingerichtet. Dieser hat insbesondere freigemeinnützige Träger von Einrichtungen und Diensten im Blick und soll ihnen die erforderlichen Hilfen zur Beseitigung von Schäden, dem Ersatz oder die Wiederherstellung von Inventar oder Immobilien zukommen lassen. In den vergangenen Monaten konnten sowohl Paritätische als auch nicht Paritätische Mitgliedsorganisationen im Bereich der Notfall- und Investitionshilfen unterstützt werden, damit diese schnellstmöglich Ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Dazu gehören u. a. verschiedene Einrichtungen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Lebenshilfe Ahrweiler und Enepe-Ruhr, das Haus Sonne, das Frauenbildungs- und Tagungshaus in Zülpich oder das Zentrum für Rehabilitation, Eingliederung und Nachsorge gGmbH Neurologische Therapie RheinAhr – um nur einige zu nennen.

Gefördert werden ebenfalls Maßnahmen und Projekte, die sich direkt an die betroffenen Menschen richten und einen Beitrag zur Bewältigung der sozialen und psychosozialen Folgen der Katastrophe leisten sollen. Allgemein zeigt sich aufgrund der Größe der Schäden, dass eine mittel- und langfristige Unterstützung notwendig sein wird.

So wird über den Paritätischen z. B. der Verein stART international gefördert, der in den betroffenen Gebieten Kinder und Jugendliche durch psychosoziale und traumatherapeutische Angebote unterstützt, begleitet und stabilisiert. Auch das Mobile Büro im Kreis Euskirchen, dass der Paritätische Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Euskirchen, der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft und dem Kinderschutzbund anbietet, erhält eine Finanzierung durch Mittel der „Aktion Deutschland Hilft“ und dem Paritätischen. Das technisch voll ausgestattete Mobile Büro ist dabei im Kreis Euskirchen unterwegs und berät die von der Flutkatastrophe betroffenen Bürger*innen zu unterschiedlichen Themen. Ferner etabliert der Paritätische Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland gemeinsam mit der Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle (SEKIS) in Trier die psychosoziale Nachsorge der Betroffenen der Flutkatastrophe, durch die Stärkung von lokalen Selbsthilfestrukturen.

Auch nicht Paritätische Organisationen werden vom Paritätischen tatkräftig unterstützt.  Mit Blick auf die kommenden kalten Monate hat der Verein Fortuna hilft vor Ort Menschen mit Heizstrahlern versorgt und das Versorgungszentrum Bad Neuahr Ahrweiler aufgebaut. Der Verein Schrittchen für Schrittchen e.V. ist im Bereich der Ersthilfe und psychosozialen Unterstützung nach der Flutkatastrophe Eifel 2021 unterwegs und kümmert sich persönlich um die Menschen vor Ort.

Großartige Arbeit leistet auch die Dachzeltnomaden gGmbH, die über den Paritätischen gefördert und beraten wird. Mit der finanziellen Unterstützung kann die DZN Hilfsorganisation zum einen Ihr Camp weiterbetreiben und ausbauen und zum weiteren die betroffenen Menschen vor Ort täglich in vielerlei Sicht unterstützen. Abschließend soll auch die Helfer-Stab gGmbH nicht unerwähnt bleiben, die aktuell über unsere Mitgliedschaftsorganisation der Kreis Club Behinderte und ihre Freunde e.V. wertvolle Unterstützung erhalten und somit aus Mitteln der Aktion Deutschland hilft ihre Arbeit vor Ort weiterführen und ausbauen können.

Schwerpunkt des Paritätischen ist ein Netzwerk unter den Helfer*innen herzustellen, um die Angebote zu bündeln und mehr Menschen zu erreichen. In Gesprächen über unsere Organisationen, in sozialen Einrichtungen und den sozialen Diensten zeigt sich, dass die Menschen vor Ort langfristige Unterstützung benötigen.

Aktuell werden durch den Paritätischen Gesamtverband rund 40 Vorhaben im Bereich Notfall- und Investitionshilfe sowie für Maßnahmen und Projekte zur sozialen Unterstützung, Begleitung und Traumabewältigung gefördert.

Der Beitrag erschien zuerst auf der Website von Aktion Deutschland Hilft.

 

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Portrait von Marta Bociek

Marta Bociek

Marta Bociek ist Referentin für Humanitäre Auslandshilfe und Internationale Kooperation beim Paritätischen Gesamtverband.

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