Tipps für inklusive Online-Veranstaltungen - Von einem barrierefreien Anmeldeformular bis hin zu Gebärdendolmetschung.

Nicht vergessen: Bedarfe abfragen!

Nicht vergessen: Bedarfe abfragen © Canva

Schon beim Anmeldeformular lässt sich nachfragen, was sich die Teilnehmenden wünschen, um der Veranstaltung folgen zu können. Macht gerne bereits bei Ankündigung deutlich, dass ihr bei Bedarf auch Dolmetschende einsetzen würdet – sofern benötigt. Die Anmeldefristen sollten entsprechend frühzeitig gesetzt werden, damit ihr die Dolmetschenden rechtzeitig reservieren bzw. auch wieder absagen könnt.

Die Kombi macht‘s

Die Kombi macht‘s © Markus Bieck, Pixabay

Anreise zu weit oder zu kompliziert? Bevor du Teilnehmende ausschließt, plane die Veranstaltung doch hybrid. Hybride Veranstaltungen finden in Präsenz statt, bieten aber auch die Möglichkeit, sich über eine Videokonferenz dazuzuschalten. Einfache Veranstaltungen lassen sich mit Bordmitteln organisieren: zwei Handys, eingewählt in die Konferenz, werden herumgereicht und dienen als Mikros für Moderation und Teilnehmende. Dann braucht es noch einen Laptop, um den digital Teilnehmenden zu erlauben, mit allen zu sprechen: Schon ist deine Veranstaltung hybrid! Ganz wichtig ist: Stell sicher, dass du bemerkst, wenn die hybriden Teilnehmer*innen etwas sagen wollen. Und: Testet das ganze Arrangement, bevor ihr loslegt. Natürlich gibt es hier noch viel Luft nach oben – aber dafür braucht es mal eine eigene Anleitung :-)

Die Technik muss zu den Menschen passen

Die Technik muss zu den Menschen passen © Canva

Welche Barrieren bringen die eingeplanten Tools mit? Wie voraussetzungsvoll sind sie in der Bedienung? Plant schon im Vorfeld ein, wie ihr mit auftretenden technischen Hürden am besten umgeht, sei es durch Auswahl eines geeigneteren Tools, Versand niedrigschwelliger Anleitungen (mit Tastenbefehlen) und / oder Anpassung eurer Moderationsweise. Idealerweise fragt ihr bereits bei der Anmeldung besondere Bedarfe ab und habt so den Überblick, ob z. B. blinde oder weniger technikaffine Menschen teilnehmen möchten.

Inklusiv an jeder Stelle

Inklusiv an jeder Stelle © Canva

Frag dich vor jeder Veranstaltung: Wer spricht hier über wen? Kommen Betroffene selbst zu Wort und können über sich und ihre Herausforderungen informieren? Wie divers und inklusiv sind die Sprecher*innen zusammengestellt? Gerade beim Thema Inklusion sollte es selbstverständlich sein, Expert*innen in eigener Sache Vorrang vor Nicht-Betroffenen zu geben.

lautlos unterhalten

lautlos unterhalten © Clker-Free-Vector-Images

Nehmen gehörlose oder schwerhörige Menschen an eurer Veranstaltung teil? Dann bucht rechtzeitig professionelle Gebärdensprach- oder Schriftdolmetscher*innen! Am besten frühzeitig Termin blocken und nach Bedarf zwei bis drei Wochen vorher definitiv zu- oder absagen.

Links und weitere Hinweise in unserer Checkliste inklusive Online-Veranstaltungen.

Hallo! Schön, dass du da bist!

Hallo! Schön, dass du da bist! © Canva

Es ist online wie im echten Leben. Kommt man wo an, freut man sich sehr, von jemandem persönlich begrüßt zu werden. Mach das auch ruhig in einer Online-Veranstaltung. Herzliche, einladende Begrüßungen Einzelner oder gruppenweise fesseln die Aufmerksamkeit und helfen den Teilnehmenden, sich einzufinden und wohlzufühlen. Ihnen wird vermittelt: „Du bist willkommen. Du wirst gesehen. Du wirst gehört.“

Optional auch ohne Bild

Optional auch ohne Bild © Canva

Veranstaltungen mit vielen sichtbaren Teilnehmenden sind ohne Frage persönlicher. Und doch kann es gute Gründe geben, die Kamera lieber aus zu lassen. Etwa wenn sehbeeinträchtigte Menschen sehr nah an Laptop und Kamera sitzen müssen, um diese bedienen zu können. Oder wenn eine Person sichtlich krank ist und sich damit unwohl fühlt. Für Betroffene kann es eine unangenehme Situation sein, das Gefühl zu bekommen, sich für ein fehlendes Bild rechtfertigen zu müssen. Vermeidet dies durch eine inklusive Formulierung der Video-an-Bitte. Aber Achtung, hier kann es zu Interessengegensätzen kommen. Für viele Menschen mit Hörbeeinträchtigung ist eine gute Sicht auf Lippenbewegungen und Mimik wiederum sehr wichtig. Löst eine solche Situation am besten schon im Vorfeld oder sprecht sie am Rande der Konferenz offen an.

421 Arten fürs melden

421 Arten fürs melden © David Stephanus, Pixabay

Jede Option, einen gewünschten Redebeitrag anzukündigen, hat ihre Vorund Nachteile – abhängig auch von Menge, Zusammensetzung und technischer Infrastruktur bei den Teilnehmenden. Für manche ist es leichter, schnell was in den Chat zu schreiben – für andere ist genau das unpraktisch (etwa, weil ihnen jeder Chateintrag laut vorgelesen wird). Klärt gleich zu Beginn, ob Chat oder Hand-Heben-Funktion oder etwas ganz anderes am besten passt.

so international

so international © Open-Clipart-Vectors, Pixabay

Ihr habt Teilnehmende mit verschiedenen Sprachen? Viele Videokonferenzsysteme bieten inzwischen eine Dolmetschfunktion an, mit der sich Teilnehmende eine alternative Tonspur anschalten können. Zuvor müssen natürlich entsprechende Sprachdolmetschende organisiert und im System angemeldet werden. Für manche Sprachen gibt es bereits gut funktionierende Transkriptionsdienste, die (außerhalb der Videokonferenz) dazugeschaltet werden können und die Beiträge unmittelbar vertexten – was weitere Übersetzungsmöglichkeiten eröffnet. Dies erfordert jedoch ein gewisses technisches Geschick.

Nähere Infos finden sich auf den Hilfeseiten Eures Videokonferenzsystems.

Der Platz für Deinen Tipp

Der Platz für Deinen Tipp © Canva

Diese Karten bieten nur eine kleine, aber feine Auswahl an Tipps und Erfahrungen zur Organisation von Online-Veranstaltungen. Du kannst sie ergänzen? Oder hast eine Frage zu speziellen Rahmenbedingungen? Oder magst dich schlicht und einfach austauschen, mit welchen Ideen Kolleg*innen ans Werk gehen? Dann nutz‘ unsere Paritätische Community!

Aktion: Die Facebook-Gruppe „Wir sind Parität“ ist für genau so einen professionellen Austausch eingerichtet worden. Einfach mal ausprobieren!