"Frag ruhig nach!"

Hallo,

 

auf meinem Bild seht ihr zwei Sprechblasen. In der einen stehen viele unterschiedliche Fragen und Formulierungen. Darunter auch „Kann mir jemand helfen?“ und „Ich habe da eine Frage...“. Diese zwei Ausdrücke, sind mir persönlich die wichtigsten.

 

Ich habe mir dieses Bild ausgesucht, da ich durch mein FSJ gelernt habe, dass es in Ordnung ist Fragen zu stellen - sogar erwünscht ist!

 

So lange ich denken kann, habe ich mich immer gescheut um Hilfe zu bitten oder bei Unklarheiten nachzufragen. Am Anfang meines FSJ's viel mir das auch noch sehr schwer.

 

Wenn man in der Schule Fragen gestellt hat, wurde des Öfteren gelacht und sogar der ein oder andere Lehrer kam dann mit Antworten wie „Dann hättest du besser aufpassen sollen.“ oder „Das habe ich jetzt schon fünf mal erklärt, hör besser zu.“ oder „Überleg mal selber.“

 

Da ist es kein Wunder, dass viele Menschen Hemmungen haben Fragen zu stellen oder um Hilfe zu bitten. Denn ist das nicht der Sinn von Fragen? Ein besseres Verständnis zu einem Thema zu erlangen und auch zuzulassen, dass man Hilfe benötigt und, dass man – auch wenn der Gedanke einem schwer zu begreifen erscheinen kann – auch auf die Hilfe unserer Mitmenschen angewiesen ist?

 

Eines der ersten Dinge die mir bei meinem FSJ erklärt worden sind, war es bei Unklarheiten oder Unsicherheiten nachzufragen. Denn nur durch nachfragen lernt man aus seinen Fehlern und kann als Mensch wachsen.

 

Am Anfang weigerte ich mich förmlich Fragen zu stellen, da ich schon so geprägt war aus meiner Schulzeit, dass ich schon Angst vor den Reaktionen hatte und mir alle möglichen Schreckensszenarien ausmalte. Im nachhinein war alles halb so schlimm und durch Fragen hätte ich viellecht den ein oder anderen kleinen Fehler nicht gemacht. Aber auch hier wurde mir versichert, dass jeder einmal Fehler macht, dass es das ist was uns menschlich macht und auch immer wieder vorkommen würde, aber auch, dass die selben Fehler nicht nocheinmal passieren müssen und ich das nächste Mal einfach Fragen soll, wie ich mit einer bestimmten Situation besser umgehen kann.

 

Was in den ersten Monaten vielleicht - wenn es hoch kommt - zehn Fragen in der Woche waren, sind nun mindestens zehn Fragen am Tag. Bei Unklarheiten nachzufragen und Bestätigung oder Verbesserungsvorschläge zu bekommen hat mein Selbstbewusssein sehr gestärkt. Inzwischen freue ich mich sogar Fragen zu stellen. Das hätte ich niemals gedacht.

 

Und auch, wenn sich Fragen wiederholen, habe ich gelernt lieber zweimal Fragen als Keinmal.