Anders gut

Mit dem freien Text "Anders gut" habe ich meine Gedanken zu meinem BFD im Sprachheilkindergarten Degersen versucht, ein wenig kreativ verpackt zu sortieren und die ein oder andere aktuelle Situation bzw. Stimmung zu gestalten.

Anders gut

Vorbei? Oder fängt gerade etwas an? Ein Anfang nach dem Ende? Oder ein Ende vom Anfang?

13 Jahre Schule vorbei.

Und nun? Ausbildung, Studium, Bewerbungen, Nachrücklisten ohne Ende. Was will ich überhaupt? Oder eher gesagt: Weiß ich was ich will? Ich glaube nicht…dabei war ich mir doch soo sicher. Aber kann ich mir sicher sein, was ich machen soll? Die ganzen nächsten 1, 2, 20, 20, 30 Jahre? Mein ganzes Leben lang? Ich denke nicht! Also warten. Aber kann ich mir durch warten sicher werden? Nutze den Tag, so sagte man es doch schon in der Schule.

Also einen Bundesfreiwilligendienst zur Überbrückung! Freiwillig? Umsonst? Wieso das? Ich denke freiwillig, aber doch nicht umsonst!

Oder?

Oder nicht?

Arbeiten, unterstützen, unterstützt werden, lächeln, lernen, dazulernen, Auszeit haben, Mut gewinnen… Doch nicht umsonst, sondern freiwillig, oder?

Der erste Tag naht, naht, und nähert sich. Schritt. Für. Schritt. Also los geht´s! Leute über Leute, Kinder über Kinder, Namen über Namen, Fragen über Fragen. Der Kopf ist voll, die Gesichter aber lange nicht leer. Freude, Motivation, Vorfreude, Hoffnung. Also beginnt der Alltag. Man lernt, man lernt dazu, Aufgaben werden normal, werden Alltag.

Vor mir: Kinder mit Barrieren, Sprachbarrieren… Darum geht es doch, oder? Überwinden-Barrieren überwinden- oder noch mehr? Jeder ist mehr – mehr als seine Barrieren, mehr als Probleme – Jeder ist anders. Und jeder ist gut. Kinderlächeln, Kinder toben, Kinder fantasieren.

Und jeder ist anders. Anders gut. Anders Mensch. Und das macht arbeiten gut, anders, jeden Tag anders, anders anstrengend, anders gut eben. Man versteht sich, man versteht sich nicht, man lächelt sich zu man dolmetscht, Kollegen lächeln, Kinder lächeln. Manchmal. Und manchmal nicht. Arbeit wird Routine, Arbeit wird „normal“, anderes wird nicht Routine, bleibt anders.

Wer ist dieses Monster, was vieles verhindert und niemand bestellt hat? Wo ist es? Wer ist dieses Corona? Wir wollen es nicht! „Wo ist die Coronafabrik? Ich kann sie nicht sehen!“ „Wir bauen eine Maschine und zerstören Corona!“ „Coconavirus“, „Carolavirus“, „Corinnavirus?“… Ein Thema, alles bleibt anders, ständig anders. „Corona macht jetzt mal bitte Pause und ihr spielt etwas anderes!“ Keiner kann es mehr hören, keiner will es mehr hören. Und jeder spricht ständig davon. Von diesem „Anders“.