Erfahrungen sammeln

Mein Bild ist eine kleine selbstgemalte Skizze und zeigt, wie facettenreich und unterschiedlich die Aufgaben in meiner Einsatzstelle sind. Bei meiner Arbeit im Kinderheim Sternstundenhaus in Nürnberg gleicht kein Tag dem anderen, obwohl diese eigentlich komplett durchstrukturiert sind. Feste Abläufe geben den dort wohnenden Kindern und Jugendlichen Halt und notwendige Struktur. Man könnte meinen, dass dies dazu führt, dass hier reibungslose Abläufe möglich sind. Dennoch gibt es die Zeiten, in denen Streit und Provokationen an der Tagesordnung sind und ein Arbeitstag nicht zu enden scheint. Als „ungelernte“ Kraft mit vollem Einsatz erzieherisch und hauswirtschaftlich im Bereich eines Kinderheims tätig zu sein, erfordert große Flexibilität und Empathie. Die Tätigkeit in diesem Einsatzbereich ist in hohem Maße physisch sowie psychisch herausfordernd. Es gibt ehrlicherweise Momente, in denen ich mich frage, ob es das wert ist, für so wenig Geld so hart zu arbeiten. Glücklicherweise konnte ich diese Frage letztlich immer wieder für mich bejahen. Nämlich dann, wenn Zeit ist, mit den Kindern zu singen, zu spielen und zu basteln, oder einfach nur einen ruhigen Waldspaziergang mit ihnen zu machen bei welchem jedes Kind seinen Platz finden kann. Wenn man die Kinder nach einem anstrengenden Tag ins Bett bringt und sie mich umarmen und sich ehrlich dafür bedanken, dass ich für sie da bin und mich ihrer annehme. In solchen Momenten kommt die Antwort zur oben genannten Frage sofort. Egal, wie wenig Anerkennung von der Politik für uns kommt, die Arbeit lohnt sich. Denn in keinem anders verbrachten Gap Year hätte ich so viele Erfahrungen fürs Leben sammeln können. Erfahrungen wie diese sind es, die alle Anstrengungen und gelegentlichen Zweifel relativieren und mir klarmachen, dass der Platz an dem ich gerade bin, genau der ist, an dem ich sein sollte. Ich würde mich jederzeit wieder für ein BfD-Jahr im Kinderheim entscheiden.

Durch meinen Freiwilligendienst habe ich nicht nur offensichtliche Sachen, wie den richtigen Umgang mit Kindern und deren Eltern gelernt. Auch das Arbeiten in einem Team hat mich bereichert. Vor allem aber bin ich in meiner Persönlichkeit gewachsen und habe gelernt, mich durchzusetzen und zu wissen, wann ich für meine Meinung einstehen muss. Gerade damit auch andere Jugendliche Erfahrungen wie diese sammeln können ist es wichtig, dem BfD mehr Aufmerksamkeit in allen Bereichen zu schenken.