Musik bringt zusammen!

Ich arbeite in einer Förderstätte für Menschen mit Schwer- und Mehrfachbehinderung. Das bedeutet für mich neue Welten dieser Menschen mit Handicap kennenzulernen. Ein langer Prozess, der jetzt – sieben Monate nach Beginn meines FSJs – immer noch anhält. Wie kann ich Menschen, die sich beispielsweise nicht verbal äußern können, die eventuell nur Schatten sehen, die all die äußeren wie inneren Eindrücke nur eingeschränkt oder verzögert wahrnehmen und verarbeiten können, mit Würde und Respekt, ja mit Menschlichkeit begegnen? So wie es sich ein jeder von uns wünscht und braucht, um sich entfalten zu können in seiner Person. Denn genau das ist das Ziel dieser Arbeit: diesen Menschen auf ihrem ganz persönlichen Weg zur Selbstentfaltung zu begleiten.

Und hier setzt jetzt auch schon die Ukulele ein, die ein Zeichen dafür ist, wie gut ich inzwischen mit meinen beiden Kollegen als Team zusammen arbeite und welch ein großen Effekt diese Tatsache darauf hat, was man alles schaffen kann.

Mein Kollege macht aus Leidenschaft gerne Musik, spielt u. a. Gitarre und singt dazu. Eines Tages habe ich dann meine Ukulele mit in die Arbeit genommen, wobei ich gerade mal die Basics auf diesem Instrument beherrscht hatte. Dann habe ich angefangen meinen Kollegen mit der Ukulele zu begleiten, was wiederum dazu geführt hat, dass sich meine Kollegin gleich an diesem Tag noch eine im Internet bestellt hat. Das ist jetzt ca. einen Monat her und inzwischen haben wir uns schon fast zu einer kleinen Band entwickelt.

Ein sehr einprägsamer Moment war, als wir die Klienten unserer Gruppe alle auf den Gang versammelt haben, wo mein Kollege schon seine ganze Musikanlage inklusive Verstärker und Mikrofon aufgebaut hatte und wir dann zusammen als Team unseren Klienten ein super Erlebnis ermöglichen konnten. Sie haben gelächelt und gelacht, dazu – so wie es ihnen möglich war – getanzt oder einfach nur zugehört. Die Hauptsache in diesem Moment war einfach, dass wir alle zusammen als Gruppe versammelt waren. Und bei einer Sache bin ich mir sicher, denn auch, wenn sie es nicht verbal äußern konnten, konnten sie es doch – und das habe ich inzwischen gelernt zu erkennen – auf ihre Weise zeigen: Sie haben sich wohlgefühlt. Sich in ihrer Person und sich in dieser Gruppensituation. Wir alle, egal ob Klient oder Betreuer, sind uns in diesem Moment mit Menschlichkeit begegnet und wir haben diesen Augenblick genossen.

Pauline